Der Personaltag stand unter einem Thema, das uns alle berührt: Wie können wir die, die in der RMW arbeiten noch besser vor Gewalt schützen? In 13 Arbeitsgruppen tauschten sich Kolleginnen und Kollegen intensiv aus, teilten ihre Erfahrungen und entwickelten gemeinsam Strategien für einen noch respektvolleren Umgang miteinander.
Gewalt zeigt sich nicht immer offensichtlich. Manchmal versteckt sie sich hinter scheinbar harmlosen Handlungen oder Worten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) macht deutlich: Gewalt ist jede gezielte oder fahrlässige Schädigung von Personen. Doch was bedeutet das konkret für unseren Arbeitsalltag?
Die Teilnehmenden erarbeiteten gemeinsam anschauliche Beispiele:
Körperliche Gewalt – das ist nicht nur Schlagen. Es beginnt bereits beim unsanften Anfassen, oder wenn jemand nicht die Hygiene erhält, die er braucht und verdient.
Seelische Verletzungen entstehen durch Beleidigungen, Drohungen oder wenn Menschen ausgegrenzt und gemobbt werden. Auch emotionale Erpressung gehört dazu – Worte können genauso wehtun wie Schläge.
Sexualisierte Übergriffe verletzen die Intimsphäre und Würde eines Menschen. Jede Form von Belästigung oder Missbrauch ist inakzeptabel.
Strukturelle Gewalt wirkt oft im Verborgenen: Wenn Rechte beschnitten werden, wenn zu wenig Personal da ist, um angemessen zu betreuen, oder wenn die Privatsphäre missachtet wird.
Menschen mit Beeinträchtigung vertrauen uns täglich ihr Wohlbefinden an. Diese Vertrauensstellung bringt eine besondere Verantwortung mit sich, die wir als Fachkräfte ernst nehmen.
Körperliche Unversehrtheit ist dabei nur der Anfang. Jeder Mensch hat das Recht auf Würde, Selbstbestimmung und Privatsphäre. Dazu gehören so grundlegende Dinge wie:
Das Recht, seine Meinung zu äußern und Bildung zu erhalten
Schutz vor Diskriminierung und willkürlichen Entscheidungen
Respekt vor persönlichen Daten und Eigentum
Die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wo immer es möglich ist
Die Resonanz auf diesen Personaltag war überwältigend. Michael Zobeley von der LAG WbfM zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der RMW und betonte: "Gewaltprävention ist ein stetiger Prozess, der mit diesem Personaltag einen wichtigen Anfang genommen hat. Hier wird nicht nur geredet, sondern wirklich etwas bewegt."
Frank Mehnert ist Stolz auf sein Team: "Zu sehen, wie sich die alle so intensiv und mit so viel Herzblut in diese wichtige Thematik eingearbeitet haben, das macht mich wirklich stolz. Das tolle Miteinander und die engagierte Art, wie hier diskutiert wurde – das zeigt, wer wir sind und wofür wir stehen."
Der intensive Austausch in Kastellaun hat eines deutlich gemacht: Gewaltprävention beginnt mit der inneren Haltung jeder und jedes Einzelnen. Es geht darum, täglich hinzuschauen, sensibel zu bleiben und den Mut zu haben, Dinge anzusprechen, die nicht in Ordnung sind.
Denn am Ende des Tages geht es um mehr als nur um Arbeitsschutz oder Compliance – es geht darum, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich jeder Mensch sicher fühlt. Die RMW steht für Respekt, Wertschätzung und Menschlichkeit. Mit diesem Personaltag wurde ein wichtigen Schritt getan, nicht nur in Richtung mehr Sensibilisierung, sondern hin zu einer Kultur, in der Gewaltprävention gelebt wird.
Dieser Tag war ein Anfang. Und das ist das Schöne daran – es geht weiter.
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